“Die dritte Ebene -> Werte und Tugenden”
„Werte und Tugenden sind gedanklich vermittelt und stellen gewissermaßen den festen, tragenden Untergrund unserer Lebenseinstellung dar. Sie bleiben auch in Zeiten körperlicher Krisen oder sozialer Erschütterungen stabil, d.h. sie sind unabhängig von kurzfristigen äußeren Einflüssen. Gerade dadurch entwickeln sie ihre Tragkraft. Werte und Tugenden sind kulturell vermittelt und haben nicht mehr mit unseren persönlichen Körperprozessen zu tun. Sie stellen den Bezug zu unserer Umwelt her und machen uns erst zu sozialen Wesen. Diese Einbindung in die sozialen Strukturen ist ein wichtiges Element für langfristige Lebenszufriedenheit und Glück.“ [1]
In diesem Monat (Juli 2020) mache ich im Rahmen meiner EX-IN Ausbildung ein Praktikum im Haus 10, dem Centrum für Schematherapie des LVR Klinikums in Düsseldorf. Gleich in den ersten Tagen stellte sich mir die Frage wie ich die Werte, Tugenden und Haltungen mit der Schematherapie in Verbindung bringen kann. Recht schnell fand ich im o.g. Buch eine Antwort. Der Buchautor Eckhard Roediger, in freier Praxis und als Dozent und Supervisor für Verhaltenstherapie und Schematherapie tätig, schreibt auf der Seite 34 den obigen Absatz.
Um auch in Krisenzeiten einen Halt zu finden und stabil zu bleiben, bedarf es meiner Sicht einiger (Grund)Haltungen. Hier ist als erstes die Haltung der Dankbarkeit zu nennen. Mit den Worten: “Da wo Dankbarkeit, da keine Depressionen”, brachte mich 2016 Herr Matthias Gasche, seinerzeit mit der Leitung der AHG Gesundheitszentren in Essen und Düsseldorf betraut, auf den Pfad der Tugenden. Nun versuche ich die Werte, Tugenden und Haltungen den Schemata von Eckhard Roediger bzw. Jeffrey E. Young zuzuordnen und zugleich einige Lösungsstrategien bzw. Schlüsselkompetenzen zu entwickeln. So liegen z.B. beim 11. Schema der unzureichenden Selbstkontrolle / Selbstdisziplin die Lösungsstrategien: Grenzen setzen und Grenzen achten sowie Selbstkontrolle und Selbstdisziplin auf der Hand. Doch gehört gewiss die Tugend des rechten Maßes und die Fähigkeit zu verzichten und zu fasten mit hinzu. Zu guter Letzt möchte ich die Demut nicht außen vorlassen. Mit der Demut springe ich quasi von der Psychologie zur Theologie und lande unweigerlich beim Pater Anselm Grün. Was er zur Demut schreibt verbirgt sich hier.